Vergleich der Betriebsarten High Flow und Low Flow

 

Nachdem oft diskutiert wird, ob eine Anlage mit High Flow (hoher Durchfluss), oder Low Flow (niedriger Durchfluss) betrieben werden soll, habe ich hier mal eine Gegenüberstellung gemacht.

 

Oft wird ja die Meinung vertreten, hoher Durchfluss wäre das Non plus Ultra, wo man am meisten Ertrag einfährt. Im Grunde mag das sogar für die meisten Anlagen stimmen, es gibt aber auch Anlagen die mit Low Flow genauso gut arbeiten.

 

Interessant ist, dass durch meine spezielle Einschichtungstechnik, beide Varianten in etwa gleich gut arbeiten. Ich habe mehrere Tage miteinander verglichen und je nachdem wie viel Heizbedarf noch Bestand, ergab sich bei Low Flow ein Minderertrag zwischen 0 und 5 kW/h bei einem Tagesertrag zwischen 70 und 75 kW/h.

Wie es bei euch ausschaut, müsst ihr selber testen. Ich will euch mit dieser Auswertung nur eine Anregung geben, auch mal andere Betriebsarten bei eurer Solaranlage zu testen.

 

Voraussetzung:

Ich habe 2 Tage herausgesucht, die mit der Sonneneinstrahlung vergleichbar waren, und auch die Puffer in etwa dieselben Temperaturen hatten. Morgens hatten die Puffer beim Low Flow Tag im Schnitt eine um etwa 5 K* höhere Temperatur.

 

Vergleichstabelle:

  Daten bei High Flow Daten bei Low Flow Differenz zu H.F.
Vergleich High Flow / Low Flow Grunddaten
Sonneneinstrahlung Ges. kW/h 130,93 127,91 -3,02
Sonneneinstrahlung kW/h je m² 7,18 6,73 -0,45
Erreichter Tagesertrag kW/h 70,6 70,8 +0,2
Nutzungsgrad der Strahlung in % 55,9 56,3 +0,4
Laufzeit Solarpumpe Stunden 10,6 10,7 +0,1
Temperatur Puffer 1 ganz oben 7 Uhr 48,2 °C 49,6 °C +1,4 K
Temperatur Puffer 1 ganz oben 18 Uhr 52,9 °C 68,8 °C +15,9 K
Temperatur Puffer 1 oben 7 Uhr 36,0 °C 41,6 °C +5,6 K
Temperatur Puffer 1 oben 18 Uhr 52,1 °C 67,6 °C +15,5 K
Temperatur Puffer 1 mitte 7 Uhr 23,9 °C 30,1 °C +6,2 K
Temperatur Puffer 1 mitte 18 Uhr 49,7 °C 66,8 °C +17,1 K
Temperatur Puffer 1 unten 7 Uhr 22,9 °C 29,5 °C +6,6 K
Temperatur Puffer 1 unten 18 Uhr 50,3 °C 62,7 °C +12,4 K
Temperatur Puffer 2 oben 7 Uhr 24,3 °C 30,6 °C +6,3 K
Temperatur Puffer 2 oben 18 Uhr 49,3 °C 55,5 °C +6,2 K
Temperatur Puffer 2 unten 7 Uhr 22,9 °C 27,8 °C +4,9 K
Temperatur Puffer 2 unten 18 Uhr 46,3 °C 52,6 °C +6,3 K
       

 

Ergebnis:

Wie man sieht, wurde trotz niedrigerer Sonneneinstrahlung, bei Low Flow gleich viel Ertrag eingebracht. Was aber auffällt, dass bei Low Flow abends die Temperaturen in den Puffern wesentlich höher sind, als bei High Flow.

Wo ist aber bei High Flow die Energie hin gekommen? Eindeutig in den Heizkreis. Die Temperatur im Heizkreis bei High Flow lag im Schnitt bei knapp 40 °C. Bei Low Flow in etwa bei 33 °C.

 

Erkenntnis:

Diese Erkenntnis nutze ich jetzt gezielt, um mit unterschiedlichen Ladestrategien die Solaranlage bestmöglich auf das Wetter und den Heizbedarf abzustimmen.

Bei noch höherem Heizbedarf im März und April wird mit High Flow geladen, ab Mai meistens nur mehr mit Low Flow.

Außerdem achte ich auf längere Schlechtwetter Perioden, denen ich mit Low Flow Betrieb entgegen wirke.

Da die obersten 400 Liter des Puffer 1 für die Frischwasserstation reserviert sind, hilft die um ca. 15 K* höhere Temperatur, mehr Schlechtwetter Tage zu überbrücken.

 

Auswertungsbilder:

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Gesamtwerte:

TemperaturverlaufPuffer1

 

Alle Werte auf einen Blick.

Schön zu sehen der Durchfluss und die Drehzahlstufe der Solarpumpe.

Wie in einer schönen Einheit sind die Momentanleistung und der Ertrag immer auf ähnlichem Level, obwohl der Kollektorvorlauf bei Low Flow um einiges höher ist.

Man beachte auch die Spreizung von ca. 40 K* zwischen Solarvorlauf und Solarrücklauf um die Mittagszeit bei Low Flow.

Bei Low Flow konnte der PWT viel früher anfangen zu arbeiten.

 

 

 

Puffer 1:

Temperaturverlauf

 

 

 

Temperaturanstieg Puffer 1.

Dies ist der Hauptpuffer für Frischwasserstation und Heizkreis.

Hier ist schön zu sehen, dass bei Low Flow die Temperaturen um ca. 15 K* höher sind, als bei High Flow.

 

 

 

 

 

 

Puffer 2:

Temperaturverlauf

 

 

 

Temperaturanstieg Puffer 2.

Hier ist eigentlich fast kein Unterschied mehr. Die 5 K* Vorsprung die der Puffer bei Low Flow hatte, hält sich bis Abends.

 

 

 

 

 

 

Temperatur Heizkreis:

Temperaturverlauf

 

 

 

Temperaturanstieg Heizkreis.

Der PWT konnte bei Low Flow viel eher beginnen direkt zu heizen.

In Summe war aber der Heizkreisvorlauf bei High Flow höher.

 

 

 

 

 

*K = Kelvin

*Kelvin ist die gesetzliche Temperatureinheit und wird zur Angabe von Temperaturdifferenzen verwendet. 1°C ist gleich 1K